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Der Landkreis Nordfriesland ist voller Geschichte(n)

Albert Panten – im Mittelalter zuhause

„Forschen ist wie eine Sucht“, sagt der bekannte Heimatforscher Albert Panten. Er kennt Nordfriesland wie kaum ein anderer. Historische Bücher haben es ihm angetan. Fotos: Barkmann

Nordfriesland steckt voller Geschichte(n)! Hier heißt es „Augen auf beim Radfahren“: Die Söbenbargen östlich vom Bohmstedter Bauernwald Haaks mit ihren Grabhügeln sind immer einen Ausflug wert.

Niebüll/NF (hb) – Albert Panten aus Deezbüll ist Heimatforscher aus Passion. Seit fast 60 Jahren befasst sich der ehemalige Lehrer für Mathematik und Physik der Niebüller Friedrich-Paulsen-Schule mit der Geschichte Nordfrieslands im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Für seine ehrenamtliche Forschungsarbeit wurde er 1992 mit dem Hans-Momsen-Preis, dem Kulturpreis des Kreises Nordfriesland, 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 2013 mit dem nach Christian Peter Hansen benannten C.-P.-Hansen-Preis ausgezeichnet. MoinMoin- und Palette-Mitarbeiter Hans-Heinrich Barkmann hat ihn zuhause in Deezbüll besucht.

MoinMoin/NF-Palette: „Herr Panten, Sie kennen ja wahrlich jeden Ort in Nordfriesland, oftmals sogar besser, als die Einheimischen selbst. Haben Sie ein paar Tipps zu Ausflugs­zielen, die nicht so bekannt sind?“

Albert Panten: „Ja, da kann ich gleich mal in meinem Wohnort anfangen. Das Friesenmuseum Deezbüll ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Seit 1929 gehört es dem Friesenverein. Die Ausstellung geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Das Bauernhaus wirkt, als hätten es die Bewohner gerade erst verlassen. Von Juni bis Oktober ist es täglich von 14 bis 16 Uhr geöffnet, Führung inklusive. Auch der alte Ochsenweg, der von Tondern nach Husum führte, ist immer einen Spaziergang wert. Von Leck Richtung Schardebüll südlich des Langenberger Forstes kann man gut wandern. Hier sind sogar noch alte Wagenspuren zu entdecken. Ein tolles Erlebnis für die ganze Familie. Weitere Spaziergänge oder Radtouren lohnen im Naturschutzgebiet Kolkerheide, in den Lütjenholmer Binnendünen, der Bordelumer Heide oder auch zu den Söbenbargen. Die Söbenbargen, östlich vom Bohmstedter Haaks gelegen, sind alte Grabhügel, die es zu entdecken gilt. Das alles verbunden mit einem leckeren Picknick oder einer Einkehr in den nahegelegenen Gaststätten lassen den Familienausflug zu einem großartigen Erlebnis werden.“

Gleich neben den Söbenbargen liegt übrigens die Mülldeponie des Kreises Nordfriesland. „Ja, sogar die ist durchaus einen Ausflug wert“, schmunzelt Albert Panten. „Da sieht man mal, welchen Müll wir in den gut 30 Jahren produziert haben. Früher befand sich hier sogar eine Station der Rentierjäger.“

MoinMoin/NF-Palette: „Und im Süden des Kreises?“          

Albert Panten: „In Eiderstedt sind die vielen Kirchen und Haubarge sehenswert. Auf einer Radtour kann man zahlreiche Orte abfahren und es gibt viel zu entdecken; bei Oldenswort auch einen Gedenkstein zu Ehren des Königs Abel, der im Jahr 1252 dort erschlagen wurde. Dabei wollte der Gute lediglich die Steuern von den reichen Bauern eintreiben.“

Wer im Wattenmeer fündig werden möchte, sollte sich südwestlich von Nordstrand aufhalten. Dort gibt es vielleicht Spuren der versunkenen Stadt Rungholt zu entdecken. Auch diesen Ort hat Albert Panten ausgiebig erforscht und die geographische Lage durch alte Dokumente näher bestimmt. „Forschen ist wie eine Sucht“, lacht er und ist dankbar, dass seine Familie sein Wirken toleriert.

MoinMoin/NF-Palette: „Mit welchen Themen befassen Sie sich jetzt?“    

Albert Panten: „Rungholt, die Geschichte Husums und mein Heimatort Soholm sind im Moment die Gebiete, mit denen ich mich befasse. Und für Orte auf Sylt bin ich dabei, alte Urkunden zu entziffern.“

Auch als ehrenamtlicher Archivpfleger des Kirchenkreises Nordfriesland ist Albert Panten noch tätig, denn er kann als einer von Wenigen die alten Schriften noch lesen. Gern hält der Heimatforscher auch Vorträge, schließlich kennt er jedes Dorf zwischen Eider und Wiedau, doch das ist aufgrund fehlender Veranstaltungen im Moment selten geworden.

Die MoinMoin/NF-Palette bedankt sich für das informative und nette Gespräch und wünscht weiterhin viel Erfolg.